1. Rang – Potenzialfläche Realisierungswettbewerb

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Freising


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Perspektive 1


Perspektive 2


Lageplan 1


Lageplan 2


Städtebaulicher Schnitt


Empfehlung des Beurteilungsgremiums

Mit einfachen und gleichzeitig hochwirksamen Gestaltungsmitteln gelingt es den Verfassern, dem Wunsch der Stadt nach einer lebenswerten und weitestgehend verkehrsbefreiten Stadtmitte auf überzeugender Weise gerecht zu werden. Der durchgängige Stadtboden, die Auflösung des konventionellen Straßenprofils und das Wechselspiel aus befestigten und begrünten Flächen, das aus den Bewegungsströmen der Fußgänger abgeleitet wird, lassen einen Stadtraum entstehen, der sich freimacht von der klassischen Struktur axialer Verkehrsräume zwischen linearen Raumkanten. Aus dieser grundsätzlichen Haltung entsteht ein spannungsreicher, von Enge und Weite geprägter Freiraum, der die grüne Mitte Gersthofens nicht nur zwischen Rathausplatz und Potenzialfläche aufspannt, sondern auch bis zur Stadtbibliothek, dem Ballonmuseum und darüber hinaus weiterdenkt. Dass die Verfasser keinen rein steinernen Rathausplatz und im Kontrast dazu einen grünen Park auf der Potenzialfläche vorschlagen, sondern sich die Grünqualitäten des Parks auch vor der Stadthalle und dem Ballonmuseum wiederfinden, wird vom Preisgericht ausdrücklich begrüßt. Auch wenn sich die gewählten Gestaltungsmittel in unterschiedlichen Ausprägungen im gesamten Wettbewerbsgebiet wiederfinden, versprechen die jeweils unterschiedlichen Grade an Begrünung und Befestigung vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für die Flächen in der Stadtmitte. Der Rathausplatz mitsamt seines beiläufigen und spielerischen Umgangs mit der Topografie kann durch Märkte und Veranstaltungen bespielt werden. Der Stadtpark demgegenüber wird mit seinen angebotenen Freiraumnutzungen dem alltäglichen Wunsch nach Naherholung, Kinderspiel und Verweilen im Grünen gerecht. Dabei ist die aus Sicht des Preisgerichts richtig gewählte Orientierung der Sitzstufen und die Lage des Kinderspielplatzes im Park hervorzuheben. Die mit einer Cafénutzung angereicherte Villa Strasser am südlichen Übergang des Parks zum Rathausplatz kann von der besonderen Lage an der Schnittstelle der Räume profitieren und lässt eine flexible Orientierung in beide Richtungen offen. Mit dem Angebot von strukturell vielfältigen und auch vegetativ abwechslungsreichen Grünstrukturen, mit einem im Durchschnitt überproportional hohen Anteil an unversiegelten Flächen und mit der Verwendung heller Beläge liefert der Entwurf eine zeitgemäße Antwort auf die drängenden Fragen der Zukunft, wie die nach der örtlichen Versickerung der Niederschläge und nach dem Umgang mit dem zunehmenden Wärmeinsel-Effekt innerhalb unserer Städte. Intensiv diskutiert wird die Frage nach der Realisierbarkeit des Entwurfs vor dem Hintergrund der aktuell fehlenden Verfügbarkeit der Flächen im nördlichen Ideenteil. Hier verspricht sich das Preisgericht jedoch die Möglichkeit, mit der organischen und damit ein Stück weit flexiblen Struktur des Entwurfs auf diesen Umstand reagieren zu können. Die Wahl der Gestaltungsmittel erscheint der Aufgabenstellung angemessen. Der geringe Anteil an versiegelten Flächen und die insgesamt sparsame Verwendung aufwändiger Baukonstruktionen lassen eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten. Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag, der für die gestellte Aufgabe mit all ihren funktionalen Zwängen und vielfältigen Anforderungen eine auf erfrischende Weise überzeugende Antwort liefert und eine reizvolle Vision für das
zukünftige grüne Herz Gersthofens entwirft.