Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Bauen und Sanieren

Nachhaltig bauen, sanieren und planen ist eines der 8 Handlungsfelder, das die Stadt Gersthofen im Rahmen von Klimaschutz- und Nachhaltigkeits-Management definiert hat.

Hier wurden schon in den letzten Jahren wichtige Weichen gestellt, so dass ein Projekt in Sachen „Nachhaltiges Bauen“ bereits 2021 bezogen werden konnte.

Lechstrolche – Gersthofens grünste Kindertagesstätte

Die größte Kinderbetreuungseinrichtung der Stadt ist seit letztem Jahr auch die grünste KiTa und Krippe in Gersthofen und dem Umland. Denn bei den „Lechstrolchen“ wurde umweltbewusst umgebaut. Ganz konkret heißt das, dass auf eine ökologische Bauweise geachtet wurde und nachhaltige Materialien eingesetzt wurden.

Tibor Sroka hat als leitender Architekt für die Stadt Gersthofen die Planungen seit 2016 begleitet: „Wir bauen hier in Gersthofen schon seit Jahren auf einem sehr hohen Level, was ökologisches Bauen angeht. Hier beim Projekt „Lechstrolche“ haben wir zum Beispiel die Anforderungen der Energieeinsparverordnung weit unterschritten.“

Betreuungskonzept ausgebaut

Baubeginn war im September 2019. Insgesamt entstand Platz für 150 Kinder und ein 30-köpfiges Team, von Kinderpflegern über Erzieher bis hin zur Mittagsbetreuung. Mit der Eröffnung wurde das Betreuungskonzept der Stadt Gersthofen weiter ausgebaut und auf Zukunft ausgerichtet, denn der Bedarf an Kinderbetreuung steigt kontinuierlich. Insgesamt investierte die Stadt Gersthofen für diesen wichtigen Baustein der Kita-Landschaft Baukosten in Höhe von 7,2 Mio. Euro.

Neue Kita Lechstrolche in Gersthofen Ostendstraße
Michael Wörle begrüßt gemeinsam mit den Erzieherinnen die begeisterten Kinder im Kolping-Kindergarten der Stadt Gersthofen. Foto: Stadt Gersthofen

Was heißt nachhaltiges Bauen in diesem Fall?

Beim nachhaltigen Bauen wird zum Beispiel besonders darauf geachtet, welche Materialien verwendet werden. Im Fall des Kindergartens mit Hort wurden für Decken, Tragwerk und Dach ausschließlich Brettschichtholz verwendet. Hier konnten insgesamt 681 Tonnen CO2 eingespart werden, wofür die Stadt Gersthofen auch ein Zertifikat erhalten hat.

Auch beim Innenausbau wurde besonders auf Nachhaltigkeit geachtet. An den Innenwänden und Decken wurde unbehandelte Weißtanne aus Tirol verbaut. Der Bodenbelag besteht aus Kautschuk, der das Zertifikat „Blauer Engel“, sowie „Cradle to cradle silver“ trägt. Das „Cradle to Cradle“-Zertifikat erhalten Produkte, die umweltsichere, gesunde und recyclebare Materialien verwenden.

Die Fassade besteht aus Holzschalung mit Holz-Alufenstern. Die Dachflächen sind größtenteils nach Süden ausgerichtet. Dort ist bereits alles für eine PV-Anlage vorbereitet, die noch von den Stadtwerken installiert wird.

Die Menge von 681 Tonnen CO2 konnten hier beim Bau eingespart werden. Foto: Stadt Gersthofen

So viel wie möglich, so wenig wie nötig

Die Beheizung der Räume läuft über eine Luft-Wärmepumpe. Das Besondere hier: Über die Fußbodenheizung kann im Winter geheizt und im Sommer mit kaltem Wasser gekühlt werden. Natürlich nutzt das Haus rein regenerativ erzeugten Strom ohne fossile Brennstoffe und nur aus Wind-, Solar- oder Wasser-Kraft.

Die Elektroinstallationen und deren Steuerung sind komplett vernetzt und einfach zu regeln. Die digitale Steuerung ist auf dem neusten Stand. Auch der Erste Bürgermeister Michael Wörle ist vom grünen Umbau begeistert: „Das Gebäude wurde genau nach den vielschichtigen Bedürfnissen einer Kinderbetreuungseinrichtung, welche einen Mix aus Krippe und Hort beheimatet, ausgerichtet. Für die nachhaltige Bauweise braucht man gute Fachleute und muss natürlich etwas investieren, das lohnt sich aber, denn hier liegt die Zukunft!“

Pflanzaktion für die Wildbienen

Auch von außen soll natürlich jeder gleich sehen, dass die Lechstrolche naturnah sind. So gab es kurz nach der Eröffnung eine besondere Pflanzaktion, bei der auch der Erste Bürgermeister, Michael Wörle, mithalf. Gemeinsam mit den Kindern säte er eine Wildblumenwiese.

„Der Hort hatte eine Woche lang das Thema Wildbienen und Bienenretten. Gemeinsam haben wir einen Kurzfilm von der Biene Fienchen angesehen, die uns aufgeklärt hat, was der Unterschied zwischen Honig- und Wildbienen ist. Vor allem die Wildbienen sind sehr wichtig für das Bestäuben der Pflanzen. Anschließend wurde besprochen, wie Bienen leben und was sie zum Leben brauchen. Viele Blumen und Wiesen werden vernichtet durch Häuser- oder Straßenbau und durch die Abgase haben die Bienen es schwer, Blumen zu riechen und zu finden. Schnell ist uns allen bewusstgeworden, dass die Bienen Hilfe von uns Menschen brauchen, dass sie eine Chance haben, zu überleben.“, erzählt Elke Kratzsch, die bereits seit über 18 Jahren als Leitung des Kolping-Kindergartens bei der Stadt Gersthofen aktiv ist.

Und so wird im Sommer eine blühende Wiese den Kolping-Kindergarten schmücken! Die Kinder freuen sich jetzt schon darauf, Insekten, Bienen und Schmetterlinge zu beobachten.